Aus Fremden werden Freunde

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Sport verbindet und überwindet Grenzen. Seit mehr als 50 Jahren beweist das der Austausch zwischen der Stadtverwaltung von Jerusalem und dem Landessportbund Berlin.

Ins Leben gerufen hat ihn Gerhard Schlegel, der erste Präsident des Landessportbunds. Auch in schwierigen Zeiten lebt die Tradition fort. „Natürlich ist die Situation seit dem 7. Oktober des vergangenen Jahres extrem herausfordernder geworden“, sagt Noa Atlas, die Abteilungsleiterin für Internationale Beziehungen und Austausch in Jerusalems Verwaltung für Kultur, Soziales und Freizeitaktivitäten, „aber umso wichtiger ist es, die Beziehung aufrecht zu erhalten und die Kontakte zu pflegen.“

Statt eine große Gruppe Jugendlicher zu begleiten, war sie am letzten Juni-Wochenende mit zwei Kolleginnen, Frau Liat Pitro-Amon, der Direktorin der Sportbehörde, und Frau Tamar Berliner, der Direktorin der Behörde für Kultur und Kunst, in Berlin. Auch um Anregungen für das Sportleben in Jerusalem mitzunehmen. Im Austausch mit Vertreterinnen des Berliner Senats erkundigte sich das Trio aus Jerusalem intensiv nach dem Vereinsprinzip in Deutschland und dem Senatsangebot für Berliner Vereine, die Sportstätten kostenfrei nutzen zu können.

„Das kennen wir so nicht“, sagt Noa Atlas. In Jerusalem muss für die Nutzung von Sportanlagen gezahlt werden und dementsprechend teuer ist der Sport. „Menschen in Vereinen müssen dort im Monat so viel zahlen wie hier in Berlin einem Jahr“, sagt Frau Atlas.

Sportentwicklung war eines der zentralen Themen des Besuchs. Jerusalem plant den Bau einer großen Multifunktionshalle. Der Besuch an der Max-Schmeling-Halle brachte nicht nur Eindrücke, wie verbindend ein Sportgelände sein kann, das an einer Grenzlinie liegt, die eine Stadt geteilt hatte. Die Halle bot auch Anschauungsunterricht, wie schnell verschiedene Bodenbeläge gewechselt werden können, wie von Sport auf Kultur umgerüstet wird, und sogar dafür, wie ein begrüntes Dach durch Schafe in Schuss gehalten werden kann.

LSB-Präsident Thomas Härtel, die beiden Präsidiumsmitglieder Eberhard Heck und Irene Schucht wie auch LSB-Direktor Friedhard Teuffel begleiteten das Trio aus Jerusalem auf ihrer Tour durch Berlin und informierten sie auch im Manfred von Richthofen-Haus über das Berliner Sportgeschehen. Die EURO 2024 bildete da den passenden Rahmen, gerade auch das lebhafte Gruppenspiel zwischen Österreich und den Niederlanden im Olympiastadion. „Wir haben uns sehr über den freundschaftlichen Besuch aus Jerusalem gefreut. Jetzt hoffen wir, dass sich auch bald wieder den Jugendaustausch fortsetzen können, denn dabei finden wirklich prägende Begegnungen statt,“ sagt LSB-Direktor Friedhard Teuffel.