"Deutschland braucht die Spiele"

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Kanute Ronald Rauhe spricht sich eindeutig für eine Bewerbung Berlins für Olympische und Paralympische Spiele aus. Alleine schon die Bewerbung an sich, wäre für die Sportförderung in Deutschland Gold wert. In diesem Bereich sieht er großen Handlungsbedarf.

Leistung macht Spaß. Ronald Rauhe weiß, wovon er spricht. 6x mal war der 43 jährige bei Olympische Spielen dabei, 5 Medaillen gewann er – darunter 2 x Gold. Und er war Fahnenträger des deutschen Teams in Tokio 2021. „Olympiasieger gibt es ja doch schon einige. Fahnenträger dagegen nur wenige. Das war für mich schon noch einmal eine ganz besondere Auszeichnung“, erklärte der Kanute bei einer Veranstaltung der Deutschen Olympischen Gesellschaft Berlin im Sportkomplex Berlin.

Heute setzt er sich als Sportsoldat auch dafür ein, dass Athlet*innen nach ihrer sportlichen Karriere eine Perspektive bei der Bundeswehr haben. „Es ist für Sportler*innen extrem wichtig, dass sie in dieser Beziehung gefördert werden. Wir können es ja ganz offen sagen: Ich habe studiert, ich habe Leistung gezeigt. Aber wenn ich mich irgendwo bewerbe, kann ich keine Berufserfahrung vorzeigen, und das in meinem Alter. Da nutzt es nichts, wenn Olympiasieger in meinem Lebenslauf steht“, sagte Rauhe.

Er selbst hat gelernt, seine Netzwerke zu nutzen. Als Athletensprecher setzt er sich im EOC, dem Europäischen Olympischen Komitee (also dem Pendant des IOC auf europäischer Ebene), vehement dafür ein, den Athlet*innen eine stärkere Stimme zu verleihen und Forderungen nach besserer Absicherung und Förderung Gehör zu verschaffen.

Er selbst weiß, was Sportler*innen investieren müssen an Zeit, Motivation und auch Kraft und auch materiell, um die Erfolge zu erringen, die sie feiern möchten. Bestenfalls im Adler-Trikot der Nationalmannschaft bei großen Internationalen Wettbewerben wie Olympischen und Paralympischen Spielen. Dann auch als Botschafter*innen ihres Landes und auch im Auftrag ihres Heimatlandes.

Roland „Ronny“ Rauhe weiß, welche Bedeutung der Sport für unsere Gesellschaft und auch für deren politischen Vertreter*innen hat. Deshalb nutze er auch die Bühne, als ihm Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Anschluss an den Gewinn der Goldmedaille 2021 in Tokio, wie anderen Medaillengewinner*innen auch, das Silberne Lorbeerblatt verlieh. „Ich durfte ja die Dankesworte für das Team D sprechen. Das waren auch Dankesworte, aber ich habe ihm auch gesagt, dass er sich dafür einsetzen solle, dass der Sport ins Grundgesetzt geschrieben werden soll“, erklärte Raue mit einem verschmitzten Lächeln.

Er weiß eben, wie er sich und dem Sport bei welchen Gelegenheiten, Gehör verschaffen kann. Diese Fähigkeit will er auch in Zukunft nutzen. „Leistung darf bei uns nicht verpönt sein. Wir müssen auch Spaß daran haben. Wenn man Kinder einen Ball gibt und sie spielen auf Tore, dann hat jedes von ihnen nachher genau mitgezählt, wie das Spiel ausgegangen ist“, erklärt Rauhe. Diesen intrinsischen Antrieb bei Kindern („die wollen sich bewegen“) zu fördern, sei Aufgabe der Politik wie der Verbände und Vereine.

Und um die Entwicklung der Kinder- und Jugendlichen, gerade auch im Schulsport, voranzubringen, könnte auch die Erfüllung seines großen Traumes eine Rolle spielen: Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland. „Alleine die Bewerbung würde schon die Förderung des Sports voranbringen. Und das ist dringend nötig. Deutschland braucht die Spiele - am besten in Berlin.“ Damit Schüler, so wie er es als TV-Reporter des ZDF erlebt habe, nicht mehr eine Stunde zu einer Turnhalle fahren müssen um dort eine halbe Stunde Sport zu treiben – und dann wieder eine Stunde zurück zur Schule.