„Wir sind mit dem Zug nach Paris gefahren, haben dort die erste Olympiawoche erlebt und unser Abschlussseminar absolviert. Diese Zeit war einmalig. Ich werde sie nicht vergessen. Meine Begeisterung für Olympische Spiele als ein friedliches, weltumspannendes Ereignis ist dadurch noch mehr gewachsen. Untergebracht waren wir im Studierendenwohnheim International des Etudiantes. Dort wurden wir sehr freundlich empfangen. Dort fanden auch einige Seminare statt, z. B. über nachhaltiges Engagement im Sport und Nachhaltigkeit bei Olympischen Spielen. Wir haben u. a. über Nachnutzung von Sportstätten, öffentliche Transportmittel und die Wichtigkeit von Barrierefreiheit gesprochen.
Natürlich haben wir auch Sportveranstaltungen besucht, z. B. das Fußballspiel der Männer zwischen der Dominikanischen Republik und Usbekistan oder Hockeyspiele der Damen – Großbritannien gegen die USA und Japan gegen Frankreich. Die Stimmung war überall großartig. Wir waren auch im Champions Park. Dort wurden jeden Tag in einer extra Show die Medaillengewinner und -gewinnerinnen geehrt werden. Das fand ich sehr würdevoll und respektvoll. Wir besuchten das brasilianische und das ukrainische Haus und die deutsche Fanzone, verfolgten dort Wettbewerbsübertragungen und erlebten dabei die unterschiedlichen Kulturen. Im kanadischen Haus hatten wir eine besondere Begegnung: Wir lernten Mark Tewksbury kennen. Er gewann drei olympische Medaillen. Sein größter Erfolg ist die Goldmedaille 1992 im 100 Meter Rückenschwimmen. Bereits 1988 outete er sich als homosexuell. Er wurde schnell zu einem gesellschaftlichen Vorbild im internationalen Schwimmsport. Inzwischen engagiert er sich als Vorstandsmitglied der Vereinigung Gay and Lesbian Athletics Foundation. Seine Aufrichtigkeit und Offenheit haben mich beeindruckt. Noch ein anderer Athlet hat mich beeindruckt: Alaa Maso, ein Schwimmer im Olympic Refugee Team. Er ist aus Syrien nach Deutschland geflüchtet und sehr stolz und dankbar, an den Spielen teilnehmen zu können. Es sprach mit uns über sein hartes Training und darüber, wie ihm der Sport bei der Integration in Deutschland hilft. Das hat mich bestärkt in meinem Engagement für meinen Verein, den TSV Tempelhof-Mariendorf e.V.
Wo und wann es möglich war, haben wir natürlich auch selbst Sport gemacht und beim Sightseeing und bei einer Rallye in Montmartre Paris ein bisschen kennengelernt. Ein toller und würdiger Abschluss dieser ereignisreichen und schönen Zeit in Paris war das Konzert mit Revolverheld. Viele sangen den Olympiasong mit: ‘Einfach machen’!”