Special Olympics Landesspiele mit bekannten und neuen Gesichtern

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Durch die Weltspiele wurde eine positive Entwicklung angestoßen, die sich nun fortsetzt.

Auf einmal traten sie am vergangenen Wochenende für einen kurzen Moment alle wieder auf die (sportliche) Bühne: Michaela Arndt, die Boccia-Spielerin, die dieses Mal den Eid der Athletinnen und Athleten sprach und bei den Special Olympic World Games das deutsche Team vertrat; Karina Küster und Constanze Pajonk, die World Games Bowlerinnen, die bei den Landesspielen in Berlin Heimvorteil auf der Bahn im Big Bowl in der Lichtenberger Bornitzstraße hatten; Anne Richter und Daniel Bergner, die im Winter 2024 noch die Berliner Farben bei den nationalen Winterspielen der Special Olympics im Ski alpin vertraten, und die diesmal im Schwimmen an den Start gingen.

So sah der geneigte Special Olympics-Fan viele bekannte Gesichter wieder. Auch solche, die vor ein paar Wochen, Monaten oder Jahren noch im Rampenlicht in Sport oder Politik standen. Altkanzler Olaf Scholz zum Beispiel schaute mit seiner Gattin, der ehemaligen Brandenburger Ministerin Britta Ernst (Präsidiums-Mitglied von Special Olympics Deutschland) vorbei. Auch Ex-Fußballprofi Felix Kroos (u.a. 1.FC Union Berlin) war vor Ort.

Was allerdings besonders schön war: Auch eine ganze Reihe von neuen Menschen waren unter den rund 1600 Teilnehmenden. Um das festzustellen, reichte ein kleiner Rundgang auf dem Gelände des Sportforums in Hohenschönhausen am Freitag. Dort fanden die Wettbewerbe in der Leichtathletik, im Fußball, Basketball und Judo statt. Andere Athletinnen und Athleten trafen sich für Tischtennis- und Badminton-Partien im Sportkomplex Paul-Heyse-Straße in der Nähe der Landsberger Allee. Und da die Spiele dieses Jahr gemeinsam mit Brandenburg veranstaltet wurden, reiste eine Reihe von Sportlerinnen und Sportlern im Boccia, Kanu, Rudern und Schwimmen nach Potsdam, um sich miteinander im Sportpark Luftschiffhafen und drumherum zu messen.

Zurück zu den Neulingen bei Special Olympics Landesspielen. Da waren zum Beispiel die vier jungen Frauen vom Neubrandenburger Budo Club Vier Tore. Moment, Neubrandenburg? Das ist doch schon Mecklenburg-Vorpommern! Genau wie im Judo auf der Matte, wenn es um die zeremonielle Begleitung der Kämpfe und die Verbeugungen geht, bei denen die Kampfrichter schon mal ein Auge zudrücken, wenn sie nicht ganz korrekt ausgeführt werden, sind bei den Special-Olympics-Wettbewerben immer auch Sportlerinnen und Sportler aus anderen Bundesländern willkommen. Die Neubrandenburgerinnen freuten sich sehr über ihre überwiegend ersten und zweiten Plätze und hoffen nun, zu den Nationalen Special Olympics 2026 ins Saarland reisen zu dürfen. “Und dann wollen wir nach Chile”, sagt eine selbstbewusst. In der chilenischen Hauptstadt Santiago finden 2027 die Special Olympics World Games statt.

Neu dabei waren auch fünf Leichtathletinnen und Leichtathleten vom RSV Eintracht 1949 e.V. aus Stahnsdorf. Der Vielspartenverein, dessen Fußballer in diesem Jahr erstmals im DFB-Pokal antreten, hat seit 13 Jahren eine Abteilung “Reha- und Integrationssport”. Manuela Apel hatte diese gegründet und bis vor zwei Jahren trafen sich die Sportlerinnen und Sportler hauptsächlich samstags in der Sporthalle, um sich gemeinsam zu bewegen. Seit den Weltspielen in Berlin ist die Gruppe auf 21 Mitglieder angewachsen, eine Trainerin kam dazu und der Geschäftsführer von Special Olympics Brandenburg überzeugte den Verein zur Teilnahme an den Landesspielen. Ab diesem Zeitpunkt wurde dann auch draußen und eben Leichtathletik trainiert. Mit Erfolg: Bei den stimmungsvollen Siegerehrungen wurden die Stahnsdorfer oft für die vorderen Plätze aufgerufen und alle hatten viel Spaß.

Special Olympics Berlin bot neben den sportlichen Wettbewerben auch wieder genau das, was ein Sportfest der Special Olympics ausmacht: Die Eröffnungsfeier war stimmungsvoll,  es gab eine Mitmachmeile von Berliner Sportvereinen wie dem 1.FC Union, ALBA BERLIN oder Hucks Ultimate Frisbee, das Healthy Athletes Programm checkte den körperliche Grundzustand, die Augen und die Zähne der Athletinnen und Athleten und als Höhepunkt fand am Samstagabend die große Athletendisko im Potsdamer Luftschiffhafen statt. Nur das Wetter spielte nicht so wirklich mit. Aber davon ließ sich niemand die Laune verderben.

„Eine ganze Menge hat sich geändert. Menschen mit Beeinträchtigung werden. seitdem stärker ins Blickfeld geholt”, sagte Berlins Sport-Staatssekretärin bei der Eröffnungsfeier. Wenn auch das „Blickfeld” im Berliner Alltag diesmal kurz und klein war, gilt es festzustellen, dass die Aktivenzahl gestiegen ist. Ein erster, kleiner Schritt. Damit die bekannten Gesichter nicht mehr nur unter sich bleiben.

Daniel Goldstein