Sport im Verein ist in Deutschland bei Frauen und Mädchen so beliebt wie nie. Knapp zehn Millionen weibliche Mitgliedschaften zählen Deutschlands 86.000 Sportvereine laut der aktuellen Bestandserhebung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) von Oktober 2024.
Das entspricht mehr als 23 Prozent der weiblichen Bevölkerung. Damit ist insgesamt fast jede vierte Frau und jedes vierte Mädchen Mitglied in einem Sportverein. Die Verteilung hängt dabei stark vom Alter ab. Wo bei den Sieben- bis 14-Jährigen noch mehr als 60 Prozent Mitglied in einem Sportverein sind, sinkt diese Zahl mit zunehmendem Alter auf knapp 16 Prozent bei den Ü60-Jährigen.
Für Michaela Röhrbein, Vorständin Sportentwicklung im DOSB, eine insgesamt positive Nachricht zum Weltfrauentag: „Ich freue mich sehr, dass sich so viele Frauen und Mädchen für Vereinssport begeistern. Wir wissen aus zahlreichen Studien, dass Sport insbesondere für Frauen und Mädchen so viele positive Effekt hat – von gesundheitlichen Aspekten zu gesteigertem Selbstwertgefühl und wichtigen Werten fürs Leben, die sie beim Sport lernen. Aber wir wissen leider auch, dass noch Luft nach oben ist. Frauen und Mädchen stellen nur 40 Prozent der Vereinsmitgliedschaften, obwohl ihr Anteil in der Bevölkerung 50 Prozent beträgt. Hier müssen wir mehr tun, um echte Gleichberechtigung im Sport zu erreichen.“
„Immer mehr Frauen und Mädchen treiben Sport in unseren Sportvereinen. Dieser Trend hat sich in den vergangenen Jahren abgezeichnet. Und immer mehr Frauen engagieren sich in ihren Vereinen. Junge Trainerinnen, Frauen in Vorstandspositionen, Frauen in Verantwortung – die Vereinslandschaft ändert sich. Hansa 07 hat den Zukunftspreis des Berliner Sports mit dem Projekt ‚Mehr Raum für Mädchen und Frauen“ gewonnen. Der Projektname kann wörtlich genommen werden. Der Prozentsatz an Mitgliedschaften von Frauen und Mädchen ist steigerungsfähig. Gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen arbeitet der LSB Berlin daran, Ihnen im Sport eine Heimat zu schaffen“, sagt Friedhard Teuffel, Direktor des Landessportbund Berlin.
Sport hat insbesondere für Frauen und Mädchen zahlreiche positive Effekte. Bei einer breit angelegten Studie aus den USA der Unternehmensberatung Deloitte aus dem Jahr 2023 gaben 85 Prozent der befragten Frauen, die aktiv Sport getrieben haben, an, dass die Fähigkeiten, die sie beim Sport entwickelt haben, für ihren beruflichen Erfolg wichtig waren – bei Frauen in Führungspositionen ist dieser Anteil (91 Prozent) sogar noch höher.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Kinder und Jugendliche durchschnittlich mindestens 60 Minuten Bewegung mittlerer bis hoher Intensität pro Tag, bei Erwachsenen liegt die Empfehlung bei mindestens 150 Minuten körperlicher Aktivität pro Woche. In Deutschland erreichen diese Werte lediglich 54 Prozent der Mädchen sowie 45 Prozent der Frauen. Bei Jungen und Männern liegen sie mit 60 Prozent respektive 51 Prozent höher. Dabei treten bei Frauen bereits früher positive gesundheitliche Effekte ein als bei Männern, wenn sie regelmäßig Sport treiben.