Zum Internationalen Frauentag 2024 

Frauen und Mädchen News

Es gibt noch viele Ungleichheiten. Deshalb ist es für den LSB ein wichtiges Anliegen, sie im Rahmen der Möglichkeiten zu beseitigen.

Frauen sind ein wichtiger Teil des Sports. Frauen sind in all Ihren vielfältigen Persönlichkeitsmerkmalen vertreten. Diese Diversität bleibt oft ungeachtet. Frauen übernehmen im Sport Verantwortung, gestalten Strukturen und bringen Höchstleitungen. Was leider viele Menschen nicht anerkennen. Frauen werden im Sport weiterhin stereotypisiert, benachteiligt und zu wenig beachtet. 

Friedhard Teuffel, Direktor des Landessportbunds Berlin, sagt:Es fehlt häufig das Verständnis dafür, dass Frauen bis heute eine von Diskriminierung bedrohte Gruppe sind und wir von Gleichberechtigung noch weit entfernt sind. Dies gilt für die gesamte Gesellschaft wie natürlich auch für den Sport. Deshalb ist es für uns im LSB ein wichtiges Anliegen, unserer Aufgabe gerecht zu werden, sich jeglicher Diskriminierung nicht nur entgegenzustellen sondern dafür Sorge zu tragen, dass solche im Rahmen unserer Möglichkeiten verschwinden. Aufmerksamkeit zu schaffen für bestehende Diskriminierung ist ein erster Schritt, Strukturen zu verändern die notwendige Konsequenz.

Ausgrenzung, begrenzte Teilhabe, fehlende Sichtbarkeit, eingeschränkte Ressourcen oder auch verbale und körperliche Übergriffe – dies findet auch allen Ebenen des Sports statt – im täglichen Vereinssport, in den Strukturen des organisierten Sport und ebenso im Kontext der sportwissenschaftlichen Betrachtung.

Nur etwa ein Drittel der Berliner Sportler*innen definieren sich als weiblich und es gibt deutlich weniger weibliche Trainerinnen in den Vereinen/Verbänden. Frauen machen im Training und Vereinssport bis heute regelmäßig die Erfahrungen von Sexismus. Es sind herabwürdigende Sprüche, die Sexualisierung des weiblichen Körpers, festgefahrene Rollenbilder und zugeschriebene Geschlechterrollen, denen Frauen entsprechen müssen. Sie werden häufig nicht als gleichwertig betrachtet oder ernst genommen.

Zur Förderung von Sichtbarkeit und Partizipation in den eigenen Strukturen hat die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) 2023 – auf Antrag der Konferenz für Frauen, Vielfalt und Geschlechtergleichstellung – eine Quote zur Besetzung von Delegierten verabschiedet. Die Mitgliedsorganisationen müssen verpflichtend ab 2026 mindestens 30 Prozent weibliche Delegierte in die Mitgliederversammlung entsenden. Bei Nicht-Einhaltung der Quotierungen wird der Gesamtstimmanteil der Mitgliedsorganisation reduziert.

Ein Senatsbeschluss von 2023 ermöglicht es dem LSB Berlin, sich ab diesem Jahr noch intensiver der Förderung und Stärkung von Frauen im Sport zu widmen. Im Rahmen der Förderung einer Projektkoordinationsstelle steht die Entwicklung eines Konzepts zur Förderung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Sport im Fokus. Ein Schwerpunkt ist dabei die Gleichstellung und Förderung der Teilhabe von Frauen und Mädchen im Berliner Sport.

Die Vielfalt der Frauen im Berliner Sport ist groß. In unserem Magazin SPORT IN BERLIN (Ausgabe 2/22) lassen wir sie zu Wort kommen und hier zitieren wir aus ihren Aussagen:

Edna Martinez, Boxen

„Nach meiner Erfahrung ist es gar nicht einfach für schwarze Migrantinnen in Deutschland Sport zu treiben. Häufig gibt es kaum Zugang oder Informationen über Vereine oder Sportangebote."

Jilou Rasul, Breakdancerin

„In einer männerdominierten Szene bekomme ich als Frau viel Aufmerksamkeit, die einerseits zu einem schnellen Aufstieg verhelfen kann. Andererseits mache ich aber auch unzählige Erfahrungen mit Sexismus und viele sprechen mir den Erfolg ab, da ich „nur erfolgreich geworden sei, weil ich eine Frau bin.“

Khensani Schneider, BC Lions Moabit 21 e. V.

„Basketball ist tatsächlich einer der wenigen Orte, wo ich als PoC1 bisher noch keine Diskriminierung erfahren habe."

Felicia Laberer, Kajak, Para-Athletin

„Manchmal werden nichtbehinderte Sportlerinnen privilegiert“

Gertraud Budde, 73, Übungsleiterin

„Bei meiner Arbeit auf der Post habe ich oft erlebt, dass mir – deutlich unterqualifizierte – Männer aufgrund von ‚Vitamin-B‘ vorgezogen wurden. So etwas habe ich im Sportverein nie erlebt. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Anastasija Khmelnytska, RSG

„Da die Rhythmische Sportgymnastik in Deutschland eine reine Frauensportart ist, hab ich stets in einer Mädelsgruppe trainiert und hatte fast ausschließlich Trainerinnen. Dass das etwas Besonderes ist, ist mir nie aufgefallen.“

Alice Drouin, Fußball

„In jeder Rolle musste ich – allerdings meistens außerhalb meines Vereins – „Mansplaining“ erleben und ich bin immer wieder über die im Berliner Sport weit verbreitete maskulinische Toxizität schockiert.“

Nina Kamenik (36), Eishockeyspielerin

„Frauen sind (im ‚Männersport‘) auf dem richtigen Weg. Es ist aber noch ein weiter Weg.“

Monique Ludwigs, Gewichtheben

„Ich wurde regelrecht gemobbt. Auch von Männern. Selbst dann noch, als ich qualifiziert und als einzige Frau im Team Sydney vor Ort war."

Professorin Dr. Ilse Hartmann-Tews

„Es gibt noch viele Ungleichheiten.“