Generation Z mit Social Media für den Vereinssport gewinnen

Generationsforscher Rüdiger Maas zeigt die Schwierigkeiten und Chancen

Die Angehörigen der Generation Z – geboren zwischen 1995 und 2010 – sind jetzt und künftig für den organisierten Sport von herausragender Bedeutung: Wie können sie als Mitglieder, freiwillig Engagierte und hauptamtliche Mitarbeiter in den Vereinen gewonnen und gehalten werden? Ohne Verständnis für die Generation Z und ein Miteinander zwischen den Generationen kann es nicht gelingen, dem spürbaren Mangel an Fachkräften und Ehrenamtlichen entgegenzuwirken und eine stabile Basis für den Sport- und Vereinsbetrieb in Zukunft zu sichern. Deshalb beschäftigt sich der Landessportbund Berlin schon länger mit diesem Thema und hatte jüngst Dipl.-Psych. Rüdiger Maas vom Institut für Generationenforschung zu einem Vortrag mit Workshops eingeladen.

Die Erkenntnisse von Rüdiger Maas beruhen auf Umfragen, Studien und wissenschaftlicher Auswertung: Demnach leben wir in einer bewegungsarmen Gesellschaft. 80 Prozent der Jugendlichen bewegen sich zu wenig. Fast alle haben ein Smartphone und sind auf Social-Media-Kanälen – Kinder mehr als 90 Minuten am Tag auf TikTok. E-Sport wird immer populärer. „Wir müssen mit dem Widerspruch leben“, so Rüdiger Maas, „dass wir die Kinder wegkriegen wollen von der digitalen Welt, gleichzeitig aber die digitale Welt nutzen müssen, um die Kinder zum Sport zu bekommen.“

Mögliche Wege wurden in den anschließenden Workshops diskutiert: Werte im Sport aufzeigen – zum Beispiel Wir-Gefühl, Qualifizierung, Übernahme von Verantwortung, Selbstverwirklichung und Chancen für die berufliche Entwicklung. Wertschätzung und Anerkennung organisieren – zum Beispiel mit einem coolen Video auf Social Media statt mit einer Anstecknadel. Mitsprache- und Gestaltungsmöglichkeiten schaffen – junge Menschen wollen schnell zeigen, was sie können. Mitgliederversammlungen organisieren, die nicht langatmig sind. Social-Media-Kanäle der öffentlich-rechtlichen Sender für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen. Influencer*innen als Multiplikator*innen gewinnen.

Die Workshops mit den LSB-Mitarbeiter*innen und der Vortrag von Rüdiger Maas machten die Chancen für die Sportvereine in Zeiten von Digitalisierung und Social Media deutlich: Menschen kommen in persönlichen Kontakt – unabhängig von ihrer Sozialisierung. Menschen können im analogen Sport oder im Ehrenamt das positive Feedback erfahren, das auch als Belohnungssystem bei Social Media eine wichtige Rolle spielt.