Was Hänschen nicht lernt, kann Hans immer noch lernen

16. LSB-Gesundheitsforum über die positiven Auswirkungen körperlicher Aktivität auf die kognitiven Fähigkeiten

Fitte Kinder zeigen gegenüber sportlich inaktiven Kindern bessere kognitive Leistungen. Studien belegen das. Beim Gesundheitsforum des Landessportbunds Berlin wurde deutlich herausgearbeitet, dass körperliche Aktivität schulische Leistungen von Kindern und Jugendlichen wesentlich verbessert. „Sport und Bewegung sind deshalb ein unverzichtbarer und unersetzlicher Bestandteil einer lebendigen Bildungslandschaft und das geht deutlich über den Schulsport hinaus. Bereits im Kindergartenalter geht es optimalerweise los, denn je früher Bewegungsförderung ansetzt, umso nachhaltiger ist die Wirkung“, sagt Anke Nöcker, Abteilungsleiterin Sportentwicklung im LSB Berlin.

Bei der 16. Veranstaltung des Gesundheitsforums, die unter dem Thema „Fitter Körper - Fitter Geist – Auswirkungen körperlicher Aktivität auf die kognitiven Fähigkeiten“ stand, haben sich 90 Teilnehmende aus dem Sport und Medizin in der Gerhard-Schlegel-Sportschule des LSB Berlin theoretisch und praktisch weitergebildet

Um kognitive Leistungen nachhaltig zu fördern ist es sinnvoll längerfristige Bewegungsprogramme für Kinder und Jugendliche anzubieten, die neben der körperlichen Fitness vor allem auch eine qualitative Steigerung der körperlichen Aktivität zum Ziel haben. Dies soll durch die Kombination kognitiver und koordinativer Aufgaben erreicht werden. Prof. Dr. Thomas Mühlbauer vom Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften an der Universität Duisburg-Essen verdeutlichte den Zusammenhang von verbesserter Konzentration und Aufmerksamkeit und die Wichtigkeit von körperlicher Aktivität für die geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. „Wissenschaftliche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Mädchen und Jungen unabhängig vom Alter von mehrwöchigen Bewegungsinterventionen, die im Schulkontext stattfanden, profitierten, indem sich beispielsweise ihr Arbeitsgedächtnis (notwendig für das Kopfrechnen) verbesserte“, sagte Prof. Dr. Mühlbauer.

Ebenso wichtig wie in jungen Jahren ist Bewegung im Alter. Selbst im hohen Alter können wir unser Gehirn mit Sport und Bewegung auf Trab halten. Jeder von uns möchte mit klarem Verstand und gutem Gedächtnis alt werden und das muss keine Wunschvorstellung bleiben. Durch regelmäßige körperliche Betätigung ist es möglich, Alterungsprozessen im Gehirn entgegenzuwirken und die Gehirn- und Gedächtnisleistungen bis ins hohe Alter zu erhalten oder sogar zu verbessern. „Wer rastet, der rostet - und das auch im Gehirn“, sagt Frau Rahel Eckardt-Felmberg, Chefärztin der Klinik für Geriatrie im St. Joseph Krankenhaus Berlin.

Mit neurozentrierten Übungen oder kognitiv stimulierende Übungen (wie etwa koordinative, bi- und monolaterale, rhythmische oder auch feinmotorische Übungen) können Übungsleitende ihre Sportler*innen unterstützen, um auch geistig beweglich zu bleiben. Ärzt*innen empfehlen ihren Patient*innen unter anderem Tanzen, Parkour, Tischtennis, da koordinativ anspruchsvolle sowie neue Übungen nicht nur körperlich, sondern vor allem auch geistig fordern.

„Sport und Bewegung wirken sich nicht nur auf die körperliche Fitness, sondern auch auf die geistige Fitness aus. Es ist nie zu spät anzufangen und sehr lohnenswert dranzubleiben. Unser Gehirn ist lebenslang in der Lage, neue Verknüpfungen anzulegen, wenn wir es herausfordern und anregen. Was Hänschen nicht lernt, kann Hans immer noch lernen, und dieses Lernen darf Spaß machen und spielerisch sein“, fasste Anke Nöcker zusammen.