Der erste „Interessenverband migrantisch geprägter Sportvereine in Deutschland“ wurde Ende April in Berlin gegründet. In den Räumen der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD) in Kreuzberg trafen sich Vorsitzende von Sportvereinen, die sich als „migrantisch geprägt“ definieren – darunter viele Berliner Vereine. Online dabei waren Vereinsvertreter*innen aus Leipzig und Bonn.
„Deutschland ist das Land der Interessensvertretungen, doch eine Interessensvertretung für die vielen migrantisch geprägten Sportvereine existiert nicht“, so Younis Kamil vom ISC AlHilal Bonn, einer der Initiatoren des Interessenverbands. Begleitet vom LSB Berlin, gefördert vom DOSB und von der TGD wurde der Grundstein für einen Verband gelegt, der sich zum Ziel setzt, eine „integrative Sportlandschaft zu fördern, die auf den Grundwerten von Respekt, Fairness, Solidarität und Chancengleichheit basiert“. So steht es in der Präambel der Satzung.
Elf Vereine sind Gründungsmitglieder, weitere nehmen aktiv an der Diskussion teil – mit dem Bestreben künftig beizutreten. Der Verband will bundesweit aktiv sein, die Interessen von migrantisch geprägten Sportvereinen vertreten sowie beratend und unterstützend wirken. Netzwerkaufbau und Partnerschaft sollen dabei im Vordergrund stehen, um laut Satzung „die Vielfalt im Sport zu fördern, die Integration zu stärken und einen Beitrag zur positiven gesellschaftlichen Entwicklung zu leisten“. Betont wird Offenheit: Bewusst wird nicht klar definiert, ab wann ein Verein als „migrantisch geprägt“ gilt. Alle Allianzen zur Förderung von Diversität im und Teilhabe durch Sport sind erwünscht.
Auf der ‚Gründungsversammlung wurde über Satzungsdetails diskutiert und abgestimmt und dabei betont, dass ein Interessenverband nur durch kontinuierliche Arbeit sein Potenzial entfaltet. Die Bereitschaft, sich aktiv einzubringen, ist groß. Özgür Özvatan, Ülver Sava, Ayla Atasever, Erkan Bicen und Sayim Sezer werden in den geschäftsführenden und erweiterten Vorstand gewählt. „Ich bin begeistert von dem Potenzial, das in uns allen steckt, und überzeugt davon, dass wir mit unserem Interessenverband sehr erfolgreich sein werden“, sagte Ayla Atasever nach der Gründung.
Der LSB Berlin wünscht dem „Interessenverband migrantisch geprägter Sportvereine“ viel Erfolg und freut sich auf den gegenseitigen Austausch.
Karlos El-Khatib